Am 27. Januar, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, lud die Karl Kisters Realschule unter dem Titel „80 Jahre Freiheit – Frieden braucht Erinnerung“ zu einer besonderen Gedenkveranstaltung in ihrer Stadt ein. Dieser Tag markiert den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und wurde von der Schulgemeinschaft genutzt, um der Opfer zu gedenken und die Bedeutung von Freiheit und Frieden einmal mehr in den Mittelpunkt zu rücken.
Das Rahmenprogramm gestalteten unsere Schülerinnen und Schüler fächerübergreifend. Jeder Beitrag lud dazu ein, zu reflektieren, zu erinnern und aktiv für Frieden und Toleranz einzutreten. Bewegend war ein Videogruß der Holocaust-Überlebenden Eva Weyl, die unsere Schülerinnen und Schüler erst kürzlich zu einem Vortrag an unserer Schule eingeladen hatte, um ihre persönliche Geschichte den jungen „Zweitzeugen“ zu vermitteln. Das Schicksal der Klever Familie Weyl, die im Durchgangslager Westerbork in eine ungewisse Zukunft blicken musste, griff auch unser Schulleiter Kristian Best in seiner Begrüßungsrede auf. Er bedankte sich dafür, dass alle Schulfamilienmitglieder stets bemüht sind, Räume zu schaffen, in denen Erinnern und Lernen möglich seien. Zum Schluss seiner Rede sprach er unsere Schülerinnen und Schüler ganz konkret an: „Die Geschichte, der wir heute erinnern, ist nicht leicht zu ertragen. Aber es ist unsere Aufgabe, hinzusehen, zu lernen und zu handeln – für ein friedliches, tolerantes und gerechtes Miteinander. Denn: Ohne Geschichte gibt es keine Zukunft. Zukunft braucht Erinnerung. Erinnerung braucht Zukunft.“
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Ansprache des Bürgermeisters Wolfgang Gebing für ein gemeinsames Erinnern an die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer im Forum der Karl Kister Realschule.
Freiheit in Wort und Gesang
Die Schülerinnen und Schüler der Französischkurse beeindruckten mit ihrer Interpretation des Liedes „Liberté“ von Paul Éluard, das ursprünglich ein Gedicht des berühmten surrealistischen Dichters ist. Zudem setzten sich Schülerinnen und Schüler in eigenen Texten mit der Frage „Was ist Freiheit?“ auseinander. Die Gedanken zu diesem Thema wurden von Jugendlichen mit unterschiedlichsten Hintergründen verfasst – unter ihnen auch Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine, Syrien und Rumänien. Ihre Perspektiven gaben der Veranstaltung eine bewegende und universelle Dimension.
„Warum erinnern?“ – Filme und Gespräche
Unter dem Titel „Warum erinnern?“ präsentierten unsere beiden Schülersprecher Antonia und Max drei Kurzfilme. Diese wurden an besonderen Klever Orten gezeigt: dem Synagogenplatz, dem ehemaligen Judenhaus und im Forum der Karl Kisters Realschule mit einem Gespräch über die Stolpersteine.
Berichte und kreative Projekte
Die Klasse 10a berichtete über ihren Besuch der Kriegsgräberstätte im niederländischen Ysselsteyn, den sie am Volkstrauertag des letzten Jahres unternommen hatte. Dabei wurden die Eindrücke und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler eindrücklich geschildert.
Die Fachschaft Religion hatte mit den Religionskursen der 10. Jahrgangsstufe Hörbeiträge zu den Geschichten jüdischer Familien aus Kleve vorbereitet. Diese bewegenden Erzählungen boten den Zuhörerinnen und Zuhörern die Gelegenheit, die Vergangenheit auf ganz persönliche Weise zu erfahren. Kreative Impulse setzten unsere jungen Künstlerinnen und Künstler sowie Beiträge aus der Lehrerschaft: Gezeigt wurden Bilder mit Labyrinthen, Stacheldraht-Origami-Installationen und architektonische Silhouetten und ein Abschlussvideo zum Thema „Frieden“. Der Fotografie-Kurs gestaltete einen Weg mit beeindruckenden Bildern, die ebenfalls zum Nachdenken anregten.
Für den feierlichen Rahmen sorgten die Musikerinnen und Musiker der Schule mit gefühlvollen Darbietungen. Zu den gespielten und gesungenen Liedern zählten „Das alte Lied“, „Blowin‘ in the Wind“, „Es geht eine dunkle Wolk‘ hinein“ und „The Rose“. Diese Stücke luden zum Nachdenken ein und trugen zur besonderen Atmosphäre der Veranstaltung bei. Das schuleigene Catering-Team sorgte mit Kaffee und Kuchen für einen Ausklang, in dem sich die Gäste austauschen und die Eindrücke der Veranstaltung nachwirken lassen konnten.
Unsere Gedenkveranstaltung war nicht nur ein Anlass zur Erinnerung, sondern auch ein Aufruf, die Lehren der Vergangenheit in die Gegenwart zu tragen und für eine friedliche Zukunft einzustehen. Unsere Schulfamilie hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, sich mit Geschichte aktiv auseinanderzusetzen und dabei den Blick auf aktuelle Herausforderungen zu richten.