Bei der Stolpersteinverlegung am 26.01.2022 anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages gedachten unsere Schülerinnen und Schüler dem Schicksal der jüdischen Familie Rothschild aus unserer Heimatstadt.
Es ist ein trüber Wintertag, als sich Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen zur Stolpersteinverlegung an verschiedenen Orten in der Klever Innenstadt versammeln. Auch unsere Schule ist durch eine Projektgruppe der Jahrgangsstufe 10 vertreten und möchte an ein besonderes Schicksal erinnern. Es ist das Schicksal der jüdischen Familie Rothschild, die 1916 als Viehhändler in unsere Stadt ziehen. Ihr Leidensweg beginnt mit der Deportation aus ihrem Haus in der Bahnhofstraße 17 und endet auf unvorstellbare Weise in Arbeits- und Vernichtungslagern.
Behutsam nahmen sich unsere Schülerinnen und Schüler den Lebensstationen der Rothschilds an und recherchierten an einem eigenen Projekttag zu Mutter Selma, Vater Gustav und Sohn Alfred. Unterstützt wurde unser Projekt auch durch die Geschichts-Fachleitung Frau Schröer und unsere beiden Geschichts- und Religionslehrerinnen Frau Gysbers und Frau Rosenthal-Allofs. Anhand von fiktiven Tagebucheinträgen versuchten die Schülerinnen und Schüler den Familienmitgliedern 77 Jahre nach dem Holocaust eine Stimme zu geben und diese den Gästen zu präsentieren:
„Die Angst um meine Kinder ist unerträglich. Gustav und ich sind in Theresienstadt. Hier ist alles überfüllt und die Menschen sehen halb tot aus. Wie kann es sein, dass es niemanden interessiert, was hier drin passiert? Es ist doch so schlimm! Ich will noch nicht sterben! Nicht hier, nicht jetzt!“
Begleitet wurden die Wortbeiträge durch ein kleines Bläserorchester unter der Leitung von Musiklehrer Frank Hendricks.
Drei weitere messingbeschlagene und mit den Namen der Ermordeten versehene Stolpersteine werden nun an ein Klever Familienschicksal erinnern, das niemals in Vergessenheit geraten darf. Als Stolperstein-Paten fühlen wir uns geehrt, die Geschichte der Familie Rothschild somit zu bewahren.
Die Stolpersteinverlegung wurde vom WDR für die Lokalzeit-Duisburg gefilmt. Der Beitrag ist hier abrufbar und dauert von Sendeminute 05:30 bis 09:00.