Wie kann man das Unfassbare begreifen? Wie gelingt es uns, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten, zu erinnern, zu gedenken? Genau darum ging es bei den diesjährigen Projekttagen der Fachschaft Geschichte, die alljährlich organisiert werden und unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit des Besuchs einer KZ-Gedenkstätte bieten.

An drei intensiven Tagen machten sich unsere Geschichtslehrkräfte Frau Schröer, Frau Gysbers und Herr Eckhoff gemeinsam mit einer kleinen Schülerdelegation der Klasse 10c auf den Weg, um sich mit den historischen Spuren der NS-Zeit auseinanderzusetzen. Herzstück des diesjährigen Projektes war der Besuch der KZ-Gedenkstätte Kamp Vught im niederländischen s’Hertogenbosch. 

Ein Ort des Grauens und der Mahnung: Kamp Vught

Kamp Vught, im Januar 1943 von den Nationalsozialisten als Konzentrations- und Arbeitslager errichtet, war der erste SS-geführte Lagerkomplex außerhalb Deutschlands. Über 30.000 Menschen, Männer, Frauen und Kinder, wurden hier zwischen 1943 und 1944 inhaftiert. Nach der Auflösung des Lagers diente es weiterhin als Internierungsstätte für Kollaborateure und Zivilpersonen aus den Grenzregionen (z.B. Limburg, Selfkant, Gangelt). Besonders bewegend war der Besuch des ehemaligen Exekutionsplatzes. Für viele war dieser Ort der emotional intensivste Punkt der gesamten Exkursion und wurde vom Museumguide einfühlsam begleitet. Eine persönliche Verbindung zur Geschichte wurde durch einen Schüler deutlich, dessen Uroma selbst neun Monate in Vught interniert gewesen war, weil die Frontlinie in Kleve und Umgebung verlief. 

Vom Gedenken zur eigenen Auseinandersetzung

Am zweiten Tag standen weitere Programmpunkte rund um die Erinnerungskultur und regionale Geschichte im Fokus. Im Museum Kurhaus wurde die von der Fotografie-AG gestaltete Installation zur Gedenkfeier am 27. Januar auf eigenen Wunsch besucht. Zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz hatte sich unsere Schülerschaft aktiv mit der Vergangenheit auseinandergesetzt und ein eindrucksvolles Zeichen gegen das Vergessen gesetzt.  

Im Anschluss ging es zum „Kupfernen Knopf“, wo eine intensive Nachbesprechung zur Lagergeschichte von Kamp Vught stattfand. Die Schüler beschäftigten sich dort mit historischen Quellen zu Henriette Cohen und Emil Hertz. Beide stammten aus Kleve und wurden in Vught ermordet. Auch das Schicksal von Ernst Haas wurde thematisiert. Nach seiner Flucht nach Venezuela wurde seine Fabrik in der Brienerstraße vom XOX-Besitzer übernommen. 

Industriegeschichte im Schatten der Vergangenheit

Den Abschluss der Projekttage bildete eine Führung über das ehemalige XOX-Gelände. Hier erfuhren die Teilnehmenden von Stadtführerin Frau Hildegard Liebeton mehr über die Geschichte des Unternehmens, das zu den ersten Auftraggebern von Karl Kisters, dem Namensgeber unserer Schule, gehörte. 

Gedenken braucht Nähe 

Die Projekttage haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, junge Menschen aktiv an Geschichte heranzuführen. Orte wie Kamp Vught öffnen einen Raum für Empathie, Nachdenken und Verantwortung. Unser Dank gilt allen Zehntklässlern, die an diesen drei spannenden Tagen ihren Horizont erweitern konnten, aber auch unseren engagierten Fachlehrkräften Frau Schröer, Frau Gysbers und Herrn Eckhoff. Auch im kommenden Jahr wird sich die Fachschaft Geschichte um eine Gedenkstättenfahrt bemühen, voraussichtlich wird die KZ-Gedenkstätte Dachau bei München besichtigt werden. 

 

“Hoe maak jij het verschil? / How do you make a difference?” (KZ-Gedenkstätte Kamp Vught)

 

Mehr hierzu: https://www.nmkampvught.nl/multi/deutsch/

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