Am Nachmittag des 9. November, fand auf dem Synagogenplatz unweit der Schwanenburg in unserer Stadt die jährliche Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht von 1938 statt. Nach der Eröffnung durch den Bürgermeister von Kleve, Wolfgang Gebing, erlebten die Gäste eine beeindruckende Rede von Ron Manheim („‚Es brennt! Es brennt!‘ Erinnern für heute und morgen“), dem Ehrenvorsitzenden des Hauses der Begegnung – Beth HaMifgash. Unsere Schülerinnen und Schüler setzten ein besonderes symbolisches Zeichen, indem sie „Steine der Verbundenheit“ in Gedenken der Opfer der Pogromnächte niederlegten. Auch musikalisch unterstütze unsere Schulband die Veranstaltung. Maßgeblich mitgestaltet wurde die Gedenkveranstaltung durch das Engagement der Klasse 10c und ihren Geschichtslehrer Falk Eckhoff.

Einem Beitrag der Antenne Niederrhein könnt ihr hier lauschen:

„Gedenken an die Opfer vom 9. November 1938“  

Hier findet ihr die bewegenden Worte, die unsere beiden Schülersprecher Ahmet und Agapi vor großem Publikum im Namen unserer Schule vortragen durften.

 

Wir wollen gemeinsam gedenken und erinnern

Die Wahl von Steinen als Zeichen für das Erinnern ist tiefgründig. Steine sind Symbole der Beständigkeit, Stabilität und des Gedenkens. Wenn wir heute Steine an diesem Ort platzieren, übertragen wir mit ihnen auch unsere Gedanken und unser Mitgefühl für diejenigen, die hier so viel Leid erfahren mussten. Diese Steine werden zu Zeugen unseres Versprechens, dass wir die Vergangenheit nicht vergessen werden und dass wir uns dafür einsetzen, dass sich solche schrecklichen Ereignisse niemals wiederholen mögen.

Als viele von uns zum ersten Mal im Unterricht von den Gräueltaten der Novemberpogrome im Herbst 1938 hörten, da empfanden wir Entsetzen und waren zutiefst bewegt und erschüttert. Die Geschichten der Klever Opfer berührten uns sehr. Waren es doch Verbrechen, die an Orten geschahen, die uns vielleicht zeitlich fremd erscheinen, aber durch ihre Örtlichkeit hier in unserer Stadt doch so nah und bekannt.

Was denken und fühlen wir Schülerinnen und Schüler?

„Ein Gedenktag wie heute ist für mich wichtig, weil er deutlich macht, wie leicht diese Verbrechen auch vergessen werden können.“

„Dass wir uns hier zusammenfinden, zeigt mir auch, dass wir alle heute anders entscheiden, uns anders verhalten und anders handeln können, um somit Verbrechen wie diese verhindern zu können.“

„Ein Gedenktag wie heute zeigt mir die Wichtigkeit der Wertschätzung für jeden einzelnen Menschen. So können wir eine Welt aufbauen, in der sich niemand wegen seiner Herkunft, Religion oder Weltanschauung fürchten muss.“

„Den Opfern zu gedenken, heißt für mich, dass ich ihren Geschichten Aufmerksamkeit schenke, aber auch mutig bin, ihre Geschichten weiterzuerzählen, ihnen meinen Respekt zolle und sie in meine Gebete aufnehme.“

Lasst uns gemeinsam, durch das Ablegen dieser Steine, das Andenken an die Opfer wahren. Lasst uns ihre Namen, ihre Geschichten und ihr Leid niemals vergessen. Mögen diese Steine, die wir heute hier ablegen, als stumme Zeugen dienen, die uns immer daran erinnern, dass es in unserer Verantwortung liegt, eine Welt des Respekts und der Menschlichkeit aufzubauen.

In diesen turbulenten Zeiten, in denen Unruhe, Unsicherheit und Spaltungen unsere Welt erschüttern, möchte wir mit einer Botschaft des Friedens und der Hoffnung sprechen:

Wir haben Hoffnung, dass wir einen Unterschied machen können. Wir sind uns bewusst, dass wir uns anders entscheiden können, anders handeln können, für ein anderes Verhalten und den Frieden einstehen wollen.

Frieden beginnt in unseren Herzen, in unseren Gedanken und reflektiert sich in unserem Handeln.